Let’s talk about… ist das Glas halb leer oder halb voll?zurück

“ Nicht die Dinge sind positiv oder negativ, sondern unsere Einstellung macht sie so” 

(Epiktet griechischer Philosoph 50-138 n. Chr) 

 

Zwei Wochen Quarantäne. Zwei Wochen Zuhause rumhocken und warten bis dieses ganze Mysterium um das Virus gelöst wird und ich mein Leben einfach wieder normal weiter leben kann ohne Einschränkungen. Ja genau, ich sagte Virus. Corona Virus besser gesagt. Wieso ich nicht einfach den ganzen Namen sage? Weil er mich schon ankotzt. Man hört es jeden Tag. In den Nachrichten, im Netz, von Familie und Freunden. Corona. Davon wird mir genau so übel wie von dem eintönigen Lebendass ich seit zwei Wochen durchlebe. Aufstehen, Homeoffice machen, an die frische Luft gehen, Serien schauen, Schlafen gehen. Und wisst ihr was ich am nächsten Tag mache? Genau dasselbe. Mein Leben war noch nie so einförmig, dass mir davon übel wurde. Je mehr ich über die Situation nachgedacht habe, wurde mir immer klarer wie ernsthaft die Lage war und ich nichts tun konnte dagegen. Wirklich nichts konnte ich tun, um es zu stoppen. Außer Daheim zu bleiben und mich an Frau Merkels Regeln zu halten. Aber sonst hatte ich keinen Einfluss darauf, damit es aufhört. Vielleicht war es das, was uns allen, Angst bereitet. Aufzuwachen und zu wissen, dass das Problem nicht weg ist. Von Anzahl der Toten in den Nachrichten zu hören und trotzdem auf der Couch im Wohnzimmer zu sitzen und nichts machen zu können. Aber was den Menschen noch größere Angst machte, war die Unwissenheit. Man sagt “Unwissenheit ist ein Segen”, aber in diesem Fall frisst das Unwissen und die Ahnungslosigkeit die Menschen von innen auf. Dieses Gefühl irritiert die Menschen so sehr, dass sie anfangen sich Sorgen zu machen um die Zukunft. Besser gesagt um Ihre Zukunft. In Supermärkten wird für 4 Monate Vorrat eingekauft. Plötzlich ist Toilettenpapier das begehrteste Produkt im Supermarkt. Es kommt einem vor als ständen wir alle vor der größten Zombieapokalypse und alle sind davor durchzudrehen. 

Irgendwann aber merkte ich, dass ich unrecht hatte. Vielleicht wir alle. Wir denken wir können die Lage nicht ändern. Das stimmt. Aber was wir können, ist die Lage zu verbessern. Viele Fragen sich, wie? Es scheint als hätten wir alle schon verlernt wie man die Dinge verbessern kann. Unzwar in dem man nicht nur die negativen Seiten betrachtet, sondern auch die positiven. Als ich genauer darüber nachdachte, fiel mir auf, dass man nicht lange überlegen musste, um auch positive Aspekte zu finden. Wenn es doch so leicht war, wieso sind sie uns nicht sofort aufgefallen. Vermutlich weil wir nur auf die negativen Sachen fixiert sind und uns jeden Tag nur Gründe geben die Dinge noch schlechter zu sehen, als sie es eigentlich sind. Nur weil wir momentan unwissend sind und wir uns Fragen wie “Wann hört es auf?” oder “Was wird noch passieren?” nicht beantworten können, gibt es uns nicht einen Grund dafür das Glas plötzlich halb leer zu sehen. Und wenn doch, dann gebe ich euch Gründe dafür, warum ihr es nicht tun solltet: 

Ich denke an die Umweltsatellitenbilder der NASA, welche einen deutlichen Rückgang von Luftschadstoffe über China zeigen. Das bedeutet weniger Luftverschmutzung aufgrund der Quarantänemaßnahmen. Das beweist, dass wir verantwortlich sind für die Natur. Und es erinnert uns, dass es nicht selbstverständlich ist, einen klaren blauen Himmel zu sehen und die frische Luft einatmen zu können. Ich denke an Venedig. An die Fische, die wieder in den Kanälen zu sehen sind und an das kristallklare Wasser, in welches man bis zum Grund sehen kann, so klar wie es ist. Wie eine Rückkehr der Natur. Ich denke an Videos im Netz, wo fröhliche Menschen zu sehen sind, die gemeinsam singen und Instrumente spielen auf ihren Balkons, um sich gegenseitig eine Freude zu bereiten und trotz Ausgangssperre miteinander Spaß haben. 

 Das war erst der Anfang, aber jeder muss seine eigenen Gründe finden, um das Glas wieder halb voll zu sehen. Die ganze Situation ist für uns alle gewöhnungsbedürftig und nicht besonders erfreulich, dennoch lehrt sie uns eine Gemeinschaft zu sein und den Menschen um uns, zu helfen und für einander da zu sein. Und wenn das ganze vorbei ist, werden wir die selbstverständlichsten Dinge wie Rausgehen, Familie und Freunde sehen und unsere Lieben endlich wieder in den Arm zu nehmen, mehr als nur schätzen. Und natürlich wieder ohne die Sorge, dass das Toilettenpapier ausverkauft ist, in einen Supermarkt reinzulaufen. 

Vielleicht passiert das alles nicht ohne Grund und ist für die Menschheit eine Lektion, um zu lernen, Sachen, die sonst selbstverständlich sind, zu schätzen. Und nur so werden Menschen zufrieden sein mit dem was sie haben und ihr Glück auch in kleinen Dingen sehenWir können die momentane Lage nicht ändern, aber es liegt unseren Händen, zu entscheiden, ob wir nur das Schwarze sehen oder gemeinsam daraus bunte Bilder malen… 

 Arijana Hadzajlic, 9c