Let’s talk… mit unseren neuen Sozialarbeitern Frau Ullrich und Herr Schnurrzurück

DB: Sind sie verheiratet?

Ullrich: Ja, ich bin verheiratet.

Schnurr: Ich bin nicht verheiratet.

DB: Haben sie Kinder?

Ullrich: Ja, ich habe drei Kinder.

Schnurr: Ich habe ein Kind.

DB: Wo sind sie zur Schule gegangen?

Ullrich: Ich war an mehreren Schulen, als letztes an der Hochschule in Weingarten, um Soziale Arbeit zu studieren.

Schnurr: Ich bin in Ulm zur Schule gegangen habe in Friedrichshafen Ausbildung als Physiotherapeut gemacht und habe in Heidenheim Soziale Arbeit studiert.

DB: Sind sie gerne zur Schule gegangen?

Ullrich: “stille” …. Joa?

Schnurr: Mir hat zur Schule gehen mehr Spaß gemacht, als sich einen Beruf auszusuchen.

DB: Wie wird man Sozialarbeiter?

Schnurr: Sozialarbeit muss man studieren, entweder an der Fachhochschule oder als duales Studium an der dualen Hochschule.

DB: Wie lange hat dann ihre Ausbildung gedauert?

Ullrich: Die Ausbildung dauert meistens drei Jahre.

Schnurr: Das Studium der sozialen Arbeit dauert meistens drei Jahre oder acht Semester (ein Semester ist ein halbes Jahr) und es wird auch ein Praktikum vorausgesetzt. Deswegen geht das gesamte Studium der sozialen Arbeit länger als drei Jahre.

DB: Was interessiert sie an diesem Job?

Schnurr: An dem Job des Sozialarbeiters interessiert mich, dass man dabei mit Menschen zusammenarbeiten kann und oft Menschen neue Möglichkeiten eröffnen kann, dass sie ein besser gelingendes Leben führen können.

DB: Warum sind sie an unsere Schule und an keine andere gekommen?

Schnurr: Für mich war das Besondere am Bertha von Suttner Gymnasium, dass hier jemand gesucht wurde, um die Präventionsarbeit für den gesundheitlichen Bereich zu übernehmen. Die meisten Schulen möchten bei Schulsozialpädagogen nur die allgemeine Gruppenarbeit haben oder die klientenzentrierte Einzelfallarbeit, aber in den seltenen Fällen die Gesundheitsförderung – und das ist mein Schwerpunkt hier.

Ullrich: Klientenzentriert bedeutet, entweder man macht mit dem Schüler einzeln ein Gespräch oder man arbeitet in Gruppen.

DB: Gefällt es ihnen an unserer Schule?

Schnurr: Was mir an der Schule sehr gut gefällt ist, dass es so viel Grün um die Schule herum gibt und dass man auch keinen Verkehrslärm im Pausenhof hat und in der Schule.

Ullrich: Ja, ihr habt es schön abgelegen und auch die Lehrer sind super freundlich. Die Schüler auch! Ihr wart sehr offen, gleich zu Beginn. Das hat uns echt gut gefallen.

DB: Mit welchen Problemen kann man zu euch kommen?

Schnurr: Zu uns kann man mit allen Problemen kommen, bei denen man nicht weiß an wen man sich wenden soll. Wir finden nicht immer für jedes Problem eine Lösung, aber wir wissen, wie man herausfinden kann, wer für die Probleme eine Lösung finden kann.

Ullrich: Also ich finde, wir sind nicht die Lösung, wenn ihr mit einem Problem zu uns kommt, sondern wir suchen gemeinsam die Lösung.

DB: Wenn ein Kind mit Sorgen zu euch kommt, wer löst das Problem? Frau Ullrich für die Mädchen und Herr Schnurr für die Jungen?

Ullrich: Nein, das entscheiden die Schüler selber, zu wem sie gehen wollen, also nicht wir, sondern die Schüler. Wenn ihr lieber mit mir reden wollt, dann redet ihr mit mir, wenn ihr lieber mit Herr Schnurr reden wollt, dann redet ihr mit ihm.

Schnurr: Ich finde das auch sehr wichtig, dass sich das die Schüler selber aussuchen können.

DB: Was bedeutet das Wort “Sozialarbeiter”?

Schnurr: Das “sozial” bezieht sich immer auf das Gemeinschaftliche. Die Grundüberlegung bei der sozialen Arbeit ist die, dass es keinen einzigen Menschen gibt, der alleine ist. Selbst Menschen, die viel Zeit alleine verbringen, sind nicht alleine. Eigentlich ist der Mensch ein Lebewesen, wo immer irgendwie in einem sozialen Austausch ist. Also wenn irgendwas mit Gemeinschaft zu tun hat. Und was die Sozialarbeit macht, ist immer zu überlegen, was ist in dem Netzwerk um den Menschen drum rum los? Zum Beispiel: Was ist in den familiären Beziehungen los, wie sind die Beziehungen der Schüler gegenüber Mitschülern und so weiter. Und der Unterschied zu Psychologie ist der, die Psychologie interessiert sich viel mehr für die Sachen, die in einem Menschen vorgehen. Und die Sozialarbeit interessiert sich mehr für die allgemeinen Befindlichkeiten von einem Menschen, aber orientiert sich mehr daran, wie kann man ein Ausgleich schaffen über die Sachen, die um den Menschen herum passieren.

Ullrich: Wir unterstützen praktisch im Vorfeld. Also, wenn wir sehen, ok, in der Familie haperts und das ist das Problem, warum er in der Schule grade keine Lust hat. Weil die Oma ist gestorben. Dann bezieht sich halt alles da drauf und das sehen wir. Also so als Beispiel.

DB: Sind sie immer hier, oder nur an bestimmten Tagen?

Ullrich: Ab Oktober werden wir komplett beide dann da sein, und zwar, ich an fünf Tagen und Herr Schnurr dann an zwei.

DB: Wie seid ihr auf den Beruf Sozialarbeiter gekommen?

Ullrich: Also ich habe erst ein Fachabi in Wirtschaft und Verwaltung gemacht, dann mit 24 erkannt, dass ist doch nicht meins und habe dann eine Ausbildung zur Sozialassistentin gemacht. Das gibt es hier in Bayern und Baden-Württemberg nicht. Das ist aus Hessen, eine Vorstufe zur Erzieherin. Und so kam ich auf soziale Arbeit.

Schnurr: Ich war in meinem ersten Beruf Physiotherapeut und nachdem ich mehrere Jahre mit Menschen auf dieser Basis gearbeitet habe, also das bedeutet immer auf die körperlichen Probleme hin bezogen, habe ich dann irgendwann bemerkt, dass ich noch eine Ausbildung machen möchte, die den Menschen einfach noch ein bisschen ganzheitlicher wahrnimmt, wie nur auf den Körper bezogen. Und da habe ich gesehen, dass bei dem Studium der Sozialarbeit ganz viele Aspekte des menschlichen Lebens miteinbezogen werden.

DB: Mit wieviel Jahren habt ihr den Beruf begonnen?
Ullrich: Ich glaube ich war 26, wo ich angefangen habe zu studieren und dann mit 30 oder 31 fing ich dann an, den Job zu machen.

Schnurr: Ich habe mit 33 Jahren begonnen Sozialarbeit zu studieren.

DB: Warum macht ihr diesen Job?
Ullrich: Ich war früher schon immer die Ansprechpartnerin, wo man hingegangen ist, wenn man ein Problem hat und man hat sich mir gerne anvertraut und das habe ich einfach beibehalten. Ja, es macht mir unwahrscheinlich Spaß, unterstützend und begleitend für jemand da zu sein.

Schnurr: Ich finde es wichtig, beruflich etwas zu machen, in dem ich einen Sinn erkennen kann. Mir persönlich geht es so, ich kann viel Sinn darin erkennen, wenn Menschen dazu befähigt werden ein besseres Leben zu führen.

DB: Sind sie Lehrer?
Schnurr: Für uns ist es ganz wichtig, dass die Schüler wissen, dass wir keine Lehrer sind. Es ist ganz wichtig, wenn man zu uns kommt mit einem Problem, dass wir an eine Verschwiegenheit gebunden sind. Das heißt, wenn man uns etwas anvertraut, dann dürfen wir das nicht einfach so an andere Lehrer weitererzählen und auch nicht an Eltern. Also wir dürfen das nicht einfach so an irgendjemanden weitererzählen. Das ist uns ganz wichtig, denn wenn man weiß, die dürfen das nicht weitererzählen, dann kommt man auch zu uns.

Ullrich: Wir sind die neutrale Stelle. Bei uns geht es auch darum, dass wir mit euch sprechen und gemeinsam gucken, wie es weiter geht. Das ist uns immer ganz, ganz arg wichtig. Wir handeln nach eurem Interesse, nicht nach dem, wie eure Eltern vielleicht handeln würden.

DB: Vielen Dank für das Interview!