Götter sind auch nur Menschen – Theater am Bertha-von-Suttner-Gymnasiumzurück

Vor vollem Haus zeigte das Team der Crossover-AG mit den Spielleiterinnen Elisabeth Baumgartner und Anja Fladerer und Mitwirkenden aus den Jahrgängen sechs bis zehn, wie moderne Technik und Antike Stoffe zu einem Ganzen verschmelzen und zu eindrucksvollen visuellen wie akustischen Bildern werden können. 

Dass auch Götter und andere mythologische Gestalten ihre Probleme haben und diese oft zu Launenhaftigkeit und Überreaktionen führen, wurde temporeich und kurzweilig aus Ovids „Metamorphosen“ erarbeitet und umgesetzt. Ein frustrierter Apoll (Kubilay Kurpiers) voller Herzschmerz, Arachne (Melissa Stokal), die sich in ihren Schnüren verheddert, Hades (Elsa Heeks), der sich darüber beklagt, dass nur seine fiese Seite wahrgenommen wird, das sind nur drei der sagenumwobenen Figuren. Unterstützt, kontrastiert, untermauert und durchbrochen von Filmausschnitten, Knetanimationen, Gesang oder Tanzchoreografien entstand so ein Gesamtkunstwerk, in das alle Mitwirkenden ihre Ideen und Talente einbringen konnten, und ihr Spaß an der Kreativität und Freude an dem Ergebnis wurde für das begeisterte Publikum greifbar.

Mäh-ter-morf-hosen

PROGRAMMHEFT 

Der Ausgangspunkt 

Der antike Dichter Ovid beschreibt in seinen „Metamorphosen“ kunstvoll die Entstehung der Welt. Wie entstand der Lorbeerbaum, woher kommt die Spinne und warum haben wir eigentlich Jahreszeiten?  

Wir als CROSSOVER AG möchten mit unserer Version „Mäh-Ter-Morf-Hosen“ zeigen, wie aktuell dieser über 2000 Jahre alte Stoff heute immer noch ist. 

Mäh-ter-morf-hosen

Hybris  

„Die Hybris (altgriechisch ὕβρις hýbris ‚Übermut‘, ‚Anmaßung‘) bezeichnet eine extreme Form der Selbstüberschätzung oder auch des Hochmuts. Man verbindet mit Hybris häufig den Realitätsverlust einer Person und die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, Leistungen oder Kompetenzen, vor allem von Personen in Machtpositionen.  

In antiken griechischen Tragödien wurde Hybris als ein Auslöser für das Scheitern vieler Protagonisten verwendet. In seiner Überheblichkeit ignoriert dieser die von Göttern gegebenen Befehle und Gesetze. Auf die menschliche Hybris folgt häufig die göttliche Bestrafung durch Nemesis, welche schließlich zum Fall und Tod des Protagonisten führt.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Hybris) 

Mäh-ter-morf-hosen

Bei der Entwicklung unserer Figuren tauchten wir in die persönlichen Herausforderungen der antiken Götter unserer drei Geschichten ein. Ist Apoll einfach ein gruseliger Stalker oder hat er auch noch eine andere Seite? Warum handelt Athene so impulsiv und flippt gleich aus? Ist Hades tief in seinem Inneren wirklich so fies, wie alle denken? Ganz nach dem Motto „Götter sind auch nur Menschen“ beleuchten wir die Beweggründe der Götter für ihr Handeln und ihre Emotionen.  

 Was haben die Figuren unseres Stücks mit uns zu tun?  

Auch uns geht es manchmal so… es läuft irgendwie nicht so, wie es soll; wir werden ungeduldig, wütend oder frustriert. Da ist es einfach, diese Gefühle an Anderen auszulassen. Wie Apoll sehen wir manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht, wie Arachne verstricken wir uns bisweilen und wie Hades können wir oft einfach nicht aus unserer Haut. Wir fragten uns bei der Entwicklung der Geschichten nach Alternativen. Wie könnten wir stattdessen handeln bzw. was hilft uns in solchen Situationen? Die Antwort liegt für uns in den Geschichten selbst: Kunst, Musik, Kreativität, Natur, unser Zuhause und unsere Wurzeln, Familie, Freunde und überhaupt: Liiiiebe 

 Warum ein Topf?  

Der zerbrochene und wieder zusammengesetzte Topf steht als Symbol für unsere Erfahrungen im Leben, die uns formen und prägen. Er erinnert uns daran, dass wir einzigartig sind. In der Tradition des „Kintsugi“ nehmen wir diese Ecken und Kanten an und finden in der unvollkommenen Vollkommenheit die Chance, als Individuen zu glänzen.

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 Was ist CROSSOVER.film.musik.theater.?  

Alle Mitwirkenden experimentieren in allen drei Bereichen unserer AG. Daher machen die Animations- und Film-Jungs bei Theater-Warm-ups mit, Theaterschüler*innen stehen vor und hinter der Kamera, Schauspieler*innen produzieren auch Knetanimationen oder entwickeln Tanzchoreografien und alle bringen ihre eigenen Ideen und Talente ein. Die meisten Texte stammen direkt aus der Feder der Mitwirkenden oder wurden gemeinsam in der Erarbeitung der Szenen entwickelt. Hinzu kommen antike Originaltexte von Ovid, Songtexte, Exzerpte von Goethe und Artikel aus der Süddeutschen Zeitung und Wikipedia. Alle Animationen (mit Ausnahme von „Großbaustelle Gehirn“) wurden von unserem Animationsteam produziert und sogar selbst komponierte Songs finden sich in unserem Projekt. Alle Mitwirkenden haben mehrere ganze Wochenenden (sogar in den Ferien!) in unser Stück investiert und in stundenlangen Proben ihr Durchhaltevermögen unter Beweis gestellt: 

 6. Jahrgangsstufe:

Meryem Alsalihi (Daphne/Gesang), Franka Capanni (Komparsin), Sophia Dippel (Komparsin), Vanessa Maierean (Athene/Plakat), Melina Meier (Komparsin), Fabian Preising (Prof. Dr.Dr.Dr.Dr.Dr.Dr.Dr.Dr.Dr.Dr. Gerd Schlingelstengel/Animation), Helena Raats (Komparsin)Lilla Szabo (Demeter/Plakat) 

 7. Jahrgangsstufe

Sebastian Knobling (Animation)Keanu Kriebisch (Amor), Antonio Novakovic (Animation), Domenico Ricciardi (Animation), Pascal Unseld (Animation)Felix Wiesenmaier (Technik/Spot) 

 8. Jahrgangsstufe

Tom Herget (Technik/Beleuchtung), Irem Kocak (Persephone/Klavier)Sebastian Noweck (Roma), Alexander Wille (Animation)  

 9. Jahrgangsstufe

Marco Fischer (Technik/Audio)Kubilay Kurpiers (Apoll/Gesang/Klavier/Beats/Video), Melissa Stokal (Arachne/Klavier) 

 10. Jahrgangsstufe

Lars Seidl (Technik/Spot) 

Ehemalige:  

Ilayda Aslan, Leon Heiler 

 Konzeption und Gesamtleitung 

Elisabeth Baumgartner, Anja Fladerer