Vortrag „Digitale Welten fordern digitale Kompetenzen“zurück

Cem Karakaja

Nichts ist kostenlos 

Cem Karakaya rüttelt in einem Vortrag über digitale Medien auf 

 „Hacken macht mir am meisten Spaß!“ Mit diesem provokanten Bekenntnis erstaunte der türkischstämmige Polizist und ehemalige Interpol-Agent die Zuhörenden in der vollbesetzten Aula. Eingeladen worden war im Rahmen der medienpädagogischen Erziehung, die an unserer Schule eine besonders große Rolle spielt, da alle Schülerinnen und Schüler ab der sechsten Klasse punktuell digitale Medien nutzen, um Lerninhalte gemeinsam zu bearbeiten oder Unterrichtsmaterialien auszutauschen und ab Jahrgangsstufe zehn auch die Möglichkeit haben, die Hefte komplett durch ein stiftbedienbares Laptop zu ersetzen. 

Cem Karakaya klärte auf äußerst humorvolle und unterhaltsame Weise die anwesenden Eltern, Kinder und Lehrkräfte darüber auf, in welche Gefahren man sich begebe, wenn man neue Medien unreflektiert gebrauche, und plädierte ausdrücklich dafür, dass Kinder und Jugendliche den Schutz ihrer Eltern und die Unterstützung durch schulische Angebote benötigten. Entsprechend dem Titel des Vortrags, „Digitale Welten fordern digitale Kompetenzen“, legte er zwar seinen Schwerpunkt auf die Gefahren, die sich durch Hacking, Sexting, Phishing, Identitätsdiebstähle usw. ergeben könnten, betonte aber auch die Chancen, die die Digitalisierung mit sich brächte. Als ganz wesentlich sieht er die Vorbildfunktion der Erwachsenen an. Ein Handyverbot während des Essens sei absurd, wenn die Eltern parallel dazu in ihr Smartphone starrten. Erst nachdem Grundzüge der Medienkompetenz vermittelt worden seien, könnte man seine Kinder ruhigen Gewissens mit dem Smartphone umgehen lassen – seiner Meinung nach erst ab dem Alter von 16 Jahren. „Ein Smartphone ist kein Handy. Es ist ein Computer!“, warnte er und zeigte verstörende Beispiele Jugendlicher, die sich im Netz unlöschbar in einer Weise präsentiert haben, die ihrer späteren beruflichen Karriere voraussichtlich schaden werde. Bei der Aufklärungsarbeit stehen für den Ermittler als oberste Kompetenzen die Fähigkeit, Suchmaschinen richtig bedienen zu können und sogenannte Fake News von sachlich richtigen Nachrichten unterscheiden zu vermögen, an erster Stelle. Eine Sensibilisierung müsste in Bezug auf sichere Passwörter und eine Sicherung der persönlichen Daten auf den Geräten erfolgen. Im Zweifelsfall gelte „Weniger ist mehr!“  Er betonte, dass er sich nicht dafür aussprechen wolle, wieder auf „Brieftauben und die Schreibmaschine“ zurückzugreifen, beklagte aber die Naivität vieler erwachsener wie jugendlicher Nutzer, ihre Daten für so unwichtig zu halten, dass sie z.T. nahezu öffentlich preisgegeben würden, nur weil man sich einen finanziellen Vorteil erhoffe. Keine Firma stelle irgendetwas kostenlos zur Verfügung; häufig zahle man mit seinen Daten und die wären viel mehr wert als Geld. Dies den Jugendlichen und Kindern klarzumachen, sei eine der wichtigsten Aufgaben des Elternhauses und der Schule, betonte auch der Schulleiter Mark Lörz in seinem abschließenden Statement. 

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