Denn wir wollen Mensch sein!zurück
Am 27.01.2025 gedachten Schülerinnen und Schüler des BvSG auf dem jüdischen Teil des Neu-Ulmer Friedhof den Opfern des Holocausts.
Lassen Sie uns einen Zeitsprung 80 Jahre in die Vergangenheit machen zum 27.01.1945, dem Tag, an dem das Vernichtungslager Ausschwitz von sowjetischen Truppen befreit wurde, dem Tag, an dem die Welt das Grauen, die entsetzlichen Taten des Menschen zu Gesicht bekam. Zu einem Ort des Schreckens, an dem Millionen von Menschen ihres Lebens beraubt wurden.
All das passierte heute vor 80 Jahren. Die Zeit eines Menschenlebens, Zeit, die den Opfern genommen wurde.
Aber auch 80 Jahre nach der Shoa stehen wir nun hier und gedenken der Opfer der Nationalsozialisten. Auch 80 Jahre später sind die Gräueltaten noch unvergessen. Auch 80 Jahre später sind die Opfer unvergessen. Und auch nach 80 Jahren wollen wir den Opfern eine Stimme schenken.
„Denn ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“ – Zitat aus dem Talmud.
Wir geben Opfern wie Josef Stern, ehemaliger Soldat, später auch Prokurist in der Lederfabrik Lebrecht in Ulm und Buchhalter bei der Hutfabrik Mayser eine Stimme, einem Neu-Ulmer Bürger, der 1939 zunächst seine Wohnung räumen musste und nur drei Jahre später, am 26. März 1942, in das Ghetto Piaski deportiert wurde. Er verlor sein Leben am 29. Juni 1942.
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Warum ist es heute so wichtig, die Namen der Opfer in unser Gedächtnis zu rufen, an die unvorstellbaren Taten in Vernichtungslagern zu erinnern und über das Leben der durch die Nationalsozialisten Verfolgten aufzuklären?
80 Jahre später, Generationen später, in einer Zeit, in der Hass und Hetze, Rechtsextremismus und Antisemitismus enormen Zuspruch finden, müssen wir handeln, müssen wir zusammenhalten und widersprechen.
In einer Gegenwart, in der Zeitzeugen heutigen Generationen nur noch selten über das Unvorstellbare berichten können und sich die so bedeutsame Erinnerungskultur verändert, ist es umso wichtiger, dass wir, die nachfolgende Generation gedenken, erinnern, mahnen.
Auch wir wollen die Botschaft „Nie wieder ist jetzt“ senden.
Wir gedenken auch nach 80 Jahren immer noch, nicht nur, um das Geschehene nicht zu vergessen, sodass wir nie wieder zu solch grausamen Zeiten zurückkehren, sondern auch, um den Opfern und ihren Angehörigen unser tiefstes Mitgefühl auszusprechen.
Deshalb stehen wir heute als junge Menschen hier, denn wir wollen kein Teil einer Welt sein, in der Hass Alltag ist.
Als junge Generation stehen wir für Respekt, Demokratie und Menschenwürde ein.
Denn wir wollen Mensch sein.
Vanessa Gebhardt, Emilia Schroeder, Charlotte Reichelt, Tamas Weisz, Afra Koc und Johanna Heuschmid im Namen der gesamten Schulfamilie des BvSG