50 Jahre BvSGzurück
Festakt im Zeichen des Friedens
Am 5. Juni 2025 feierte das Bertha-von-Suttner-Gymnasium Pfuhl sein 50-jähriges Bestehen in der Aula. Geladen waren Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung, ehemalige und aktuelle Mitglieder der Schulfamilie sowie Gäste aus der Region. Was sie alle verband: die Wertschätzung für eine Schule, die seit fünf Jahrzehnten den Geist ihrer Namensgeberin lebendig hält.
Den Auftakt machte das Schulorchester unter der Leitung von Herrn Klaus Weiß mit einer feierlichen Interpretation von Marc-Antoine Charpentiers „Te Deum“. Nach einem kurzen Auftritt des beliebten schuleigenen Roboters Pepper stellten sich die drei Mitglieder der SMV – Emilia Schroeder (12. Jgst.), Felix Schneider (11d) und Paul Speiser (11d) – vor, die mit Charme, Witz und Souveränität durch die Veranstaltung führten und dabei zeigten, was gelebte Mitgestaltung bedeutet.
In ihrer Begrüßungsrede erinnerte Schulleiterin Sabine von Appen an den Gründungstag der Schule am 1. August 1975 sowie das Jahr 1982, in welchem das Gymnasium nach der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner benannt wurde. Denn ein Name für ein Gymnasium ist sein „pädagogisches Programm“: Er ist unser „Bekenntnis zum Frieden“, so die Rektorin.

Mit „I have a dream” von Mary Donnelly untermauerte der Unterstufenchor unter der Leitung von Sara Sprengart diese Botschaft sehr gefühlvoll.
Ministerialrat Robin Pantke vom Bayerischen Kultusministerium überbrachte Grüße aus München. In seiner Rede nahm er verschiedene Perspektiven auf die Schule ein – von der amtlichen Statistik über die pädagogische Leistung bis hin zur Vogelperspektive auf das begrünte Schulgelände. Aus einem „Schulbaby“, das laut dem Jahresbericht 1975/76 116 Schüler beherbergte, sei inzwischen ein „gestandenes Mitglied der Schulfamilie im Landkreis Neu-Ulm“ geworden, das heute 771 Schüler besuchen. Das, was die Schule am meisten präge, seien die Menschen, die jeden Tag dazu beitragen, dass das Bertha-von-Suttner-Gymnasium Neu-Ulm so eine „sympathische und weltoffene Bereicherung für den Landkreis“ ist.
Für einen echten Gänsehautmoment sorgte der anschließende szenische Beitrag der Crossover-AG unter der Leitung von Frau Anja Fladerer und Frau Elisabeth Baumgartner, in dem Schülerinnen und Schüler die Stimme von Bertha von Suttner in die Gegenwart holten – kraftvoll, politisch, poetisch. Die große Identifikation mit den Werten der UNESCO-Projektschule wurde hier offenbar: „Wir sind Bertha, wir bleiben laut, Frieden beginnt mit uns“, war die Botschaft der Kinder, die vom Publikum mit lautem Applaus aufgenommen wurde.

Von der Aufführung gerührt wies Landrätin Eva Treu darauf hin, dass Bildung nicht nur Wissen vermittle, sondern jungen Menschen Werte mitgebe. Die Vielfalt des Angebots sowie der Zusammenhalt am BvSG stellte sie dabei besonders heraus. „Ein Raum, in dem Bildung entsteht, ist nämlich nicht das Klassenzimmer, sondern das Miteinander.“ Zum Schluss ihrer Rede richtete sie den Appell an die Schülerinnen und Schüler, sich die Hoffnung zu bewahren, die auch Bertha von Suttner der Jugend zuschrieb, indem sie einst sagte: „Ach, das ist das Schöne an der Jugend, dass sie mit ebenso viel Hoffnungen operiert wie das Alter mit Erinnerungen.“ Und gerade an einem Tag wie heute würden sich Erinnerung und Hoffnung die Hand reichen.
Einen Einblick in ganz persönliche Erinnerungen gewährte Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger. Als ehemalige Schülersprecherin des Gymnasiums habe sie bei der Feier zum 25jährigen Jubiläum der Schule bereits die Ehre gehabt, auf dieser Bühne zu stehen und eine Rede zu halten. Daher sei es für sie ein hochemotionaler Moment, heute wieder hier stehen zu dürfen. Dies sei ein Ort, an dem Tradition gelebt werde und an dem das Leben der Schüler nachhaltig beeinflusst werde. So habe sie hier nicht nur ihren Ehemann kennengelernt, sondern auch den Bildungspolitik-AK besucht, der ihre Zukunft maßgeblich geprägt habe.

Dass nicht nur ehemalige Schüler der Schule, sondern auch ehemalige Schulleiter bis heute eine sehr enge Bindung zum BvSG haben, wurde daraufhin spürbar. Die erste Schulleiterin des Gymnasiums Frau Karin Weisgräber versetzte die Anwesenden in die Anfangszeit der Schule, erzählte von ihrem persönlichen Werdegang und schilderte in einer erfrischend humorigen Art und Weise von Anfangsschwierigkeiten, die sie als eine der wenigen weiblichen Schulleiterinnen dieser Zeit meistern musste, zu bewältigenden Hürden wie Platznot und Baulärm sowie Errungenschaften, auf welche die Schule stolz sein könne, darunter die Partnerschaft mit Frank Webers Schule in Bolivien. Es sei eine „schöne Lebensaufgabe“ gewesen, 24 Jahre lang diese Schule aufzubauen, mitzugestalten und ihren „guten Geist“ zu prägen. Seither habe sich die Welt „radikalst verändert, Unverstellbares ist in guter und bedrohlichster Weise Realität geworden, doch die Aufgabe der Schule ist geblieben: zum Wohle der Jugend zu wirken.“ Minutenlange Standing Ovations folgten auf ihre Worte.

Auch in Frau Jutta Grubers Worten, Schulleiterin von 2014 bis 2017, kam zum Ausdruck, wie sehr ihr das BvSG immer noch am Herzen liegt. Sie betonte, dass ihr während ihrer Amtszeit die Persönlichkeitsentwicklung ein besonderes Anliegen gewesen sei. Denn für sie sei das Gymnasium ein Ort, an dem sich junge Menschen persönlich entfalten können. Daher sei sie froh, dass das Bertha-von-Suttner-Gymnasium eine Schule ist, an der genau dies ermöglicht wird.
Ein „Zeitreisender“, der seit 1981 nicht mehr vom BvSG wegzudenken ist, obwohl er bereits vor einigen Jahren in Pension ging, und dem sicherlich zustimmen würde, wurde nun als Überraschungsgast von Herrn Eckhard Sedelmeier, dem Organisator des der heutigen Feierlichkeiten, auf die Bühne gebeten: Herr Josef Kerscher. Der ehemalige Lateinlehrer, der auch heute noch aushilft, wenn Not am Mann ist und immer noch gern die Zehntklässler auf ihre Romfahrt begleitet, unterhielt die Gäste mit zahlreichen Anekdoten.

Viktoria Höck aus der 9c begeisterte das Publikum daraufhin mit einem virtuos vorgetragenen Stück auf der Violine: der „Scherzo-Tarantelle“ von Henri Wieniawski. Begleitet wurde sie dabei am Flügel von Frau Jevgenia Vilk.
Die Festrede hielt Thorsten Freudenberger, der als Landtagsabgeordneter, ehemaliger Landrat des Landkreises Neu-Ulm, früherer Lehrerkollege und Vater eines Schülers eine ganz besondere Beziehung zum Bertha-von-Suttner-Gymnasium hat. In seiner Rede würdigte er vor allem die große Liberalität und Offenheit der Schule und lobte das Engagement und die Hilfsbereitschaft der Lehrerschaft, wobei er auch diejenigen miteinbezog, die diesen Tag nicht mehr mitfeiern konnten. Gute Erinnerungen würden sich in die Zukunft hineinentwickeln. Dabei verwies er auf Bertha von Suttners Worte: „Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen – nein: unserer Enkelkinder!“
Mit einer Kontinente und Kulturen verbindenden Tanzperformance demonstrierte die K-Pop-Gruppe unter der Leitung von Emilia Schroeder (12. Jgst.) eindrücklich, wie man trotz vieler Unterschiede Gemeinsamkeiten leben kann, denn die Bewegungen verliefen synchron zu einem im Hintergrund abgespielten Video, das die K-Pop-Gruppe unserer Partnerschule in Cochabamba, Bolivien, für uns aufgenommen hat.
Der Elternbeiratsvorsitzende Herr Volker Walz hob in diesem Zusammenhang hervor, dass das BvSG eine Schule ist, an der Kinder Begabungen entdecken und Gemeinschaft erleben können. Die Schüler seien das „Herz einer Schule“. Hier zähle nicht nur Leistung, sondern an dieser Schule werde auch gelernt, zuzuhören, aber auch die eigene Stimme zu erheben.
Dies bestätigte auch Schülersprecher Antonio Novakovic aus der 12. Jahrgangsstufe. „Hinterfragen, Meinung bilden, Entscheidung treffen“: An dieser Schule werde miteinander geredet. „Wenn man zusammenarbeitet, funktioniert alles besser“; dies habe er an unserer Schule gelernt. Das BvSG sei für ihn nicht nur ein zweites Zuhause, sondern auch eine zweite Familie. Bildung, Zusammenhalt und Frieden stehen für ihn somit in untrennbarem Zusammenhang.
Weil dies auch die Schulband unter der Leitung von Herrn Jonas Mittag so sieht, entschied sie, die Feierlichkeiten mit „Zombie“ von den Cranberries zu beschließen, einem Lied gegen Gewalt und für Frieden. Ganz im Sinne von Bertha von Suttner, die schrieb:
„Frieden ist die Grundlage und das Endziel des Glückes.“
Im Anschluss an den offiziellen Teil konnten sich die Gäste am Buffet, das von den Mensabetreibenden Judith Steiger und Uwe Altrichter vorbereitet worden war, bedienen.
Die Jubiläumsausstellung „50 Jahre Bertha“, die von allen Schulklassen während der Jubiläums-Projekttage unter Anleitung des Kunst-P-Seminars von Elisabeth Baumgartner auf die Beine gestellt worden war, konnte ab 14:30 Uhr besichtigt werden.
Sabrina Müller